Die Entwicklung der Radiosonden

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    Temperaturmesswerte des Fluges der ersten deutschen Radiosonde am 22. Mai 1930. Quelle: Duckert (1932)

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    Start eines Wetterballons mit Radiosonde in der Antarktis. Bildquelle: NOAA

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Die Entwicklung der Radiosonden

Die bis in die 1930er Jahre in Lindenberg zum Aufstieg von Messgeräten durchgeführten Drachen- und Fesselballonaufstiege hatten verschiedene Nachteile. Sie waren zum einen sehr arbeitsintensiv und damit teuer. Zum anderen konnte man die Messwerte erst nach erfolgreicher Landung und damit erst nach mehreren Stunden auswerten. Für die sich damals entwickelnde Luftfahrt war dies zu spät.

Eine Lösung konnte erst gefunden werden, nachdem die um 1900 von Ferdinand Braun und Guglielmo Marconi entwickelte Funktechnik ausreichend weiterentwickelt worden war, um sie an Ballonen einzusetzen. Seitdem verwendet man Radiosonden, d.h. meteorologische Messgeräte, die ihre Messwerte direkt per Funk (d.h. Radiowelle) übertragen. Als erster startete Robert Bureau am 7. Januar 1929 eine Radiosonde, die die Temperatur messen konnte. Am 30. Januar 1930 folgte kurz darauf Pawel Moltschanow mit einer Radiosonde, die Druck und Temperatur maß. Die erste deutsche Sonde wurde am 22. Mai 1930 in Lindenberg von Paul Duckert gestartet. Sie konnte bereits die drei heutigen Standardparameter Druck, Temperatur und Luftfeuchte messen.

Dieses Prinzip wird heute noch verwendet. In einem weltweiten Netzwerk aus über 600 Stationen wird 1 bis 4 mal am Tag zu koordinierten Zeiten (0, 6, 12 und 18 Uhr UTC) eine Radiosonde gestartet. Ein mit Wasserstoff oder Helium gefüllter Ballon trägt diese bis in Höhen von über 30 Kilometern. Durch den geringen Außendruck in dieser Höhe platzt der Ballon und die Sonde schwebt an einem Fallschirm zu Boden. Da die Messwerte bereits per Funk übertragen wurden, müssen die Sonden nicht wieder geborgen werden. Die Sonden liefern so Werte in hoher Präzision aus den verschiedenen Höhenschichten. Diese Messungen bilden eine der Grundlagen für die Wettermodelle, mit denen die Wettervorhersagen berechnet werden.

 

Bildquelle: Duckert (1932), P. Duckert und B. Thieme, "Neue radiometrische Methoden", Beiträge zur Physik der freien Atmosphäre, 18., 1932, S. 50-67.