Am Boden des Luftmeeres

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    Torricelli mit einem Barometer in den Alpen. Ölgemälde von Ernest Board. Bild: Welcome Trust

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Am Boden des Luftmeeres

Der Luftdruck wird verursacht durch das Gewicht der Luft der Atmosphäre über uns. So lastet z. B. auf jedem Quadratmeter das unglaubliche Gewicht von 10 Tonnen. Trotzdem ist der Luftdruck das einzige Wetterelement, das wir Menschen ohne Messgeräte kaum wahrnehmen können. So war dieses Phänomen bis in die Renaissance im 16. Jahrhundert größtenteils unbekannt.

Damals entdeckten italienische Brunnenbauer, dass Saugpumpen nur bis zu einer Tiefe von maximal 10 Metern Wasser aus Brunnen hinauf pumpen konnten. Weitere Versuche ergaben, dass sich in einem mit Wasser gefüllten, nach unten offenem Rohr ab einer Länge von 10 Metern an der Spitze ein Leerraum bildete. Die große Frage damals war, welche Kraft das Wasser in der Höhe hielt? War es die hypothetische Kraft eines saugenden Vakuums an der Spitze der Röhre? Oder der Luftdruck, der von außen auf die Wasserfläche drückt? Und kann es überhaupt einen völlig leeren Raum geben?

Des Rätsels Lösung brachte eine der berühmtesten Bergwanderungen der Wissenschaftsgeschichte: Indem Evangelista Torricelli das Wasser in der Säule durch Quecksilber ersetzte, konnte er die Säule auf 75 Zentimeter Größe verkleinern und so das erste Barometer entwickeln. Blaise Pascal schickte nun seinen Schwager mehrere Male mit so einem Barometer auf den Gipfel des Puy de Dome. Auf dessen Spitze beobachtete man eine niedrigere Quecksilbersäule als im Tal. Ursache war der in der Höhe niedrigere Luftdruck. Der Beweis war erbracht, dass nicht das Vakuum saugt, sondern der Luftdruck von außen drückt. Und wir Menschen am Boden eines Meeres aus Luft leben, wie Torricelli es prosaisch beschrieb.