Abenteuerliche Ballonfahrten

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    Temperaturmessungen des Rekordfluges (durchgezogene Linie) und eines gleichzeitigen unbemannten Fluges (Kreise + gestrichelte Linie). Quelle: Aßmann (1902)

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    Start des Ballons Preußen zum Rekordflug am 31. Juli 1901.

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    Berson und ein Kollege an Bord des Ballons Humboldt bei einer früheren Fahrt.

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    Berson und ein Kollege an Bord des Ballons Humboldt.

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Abenteuerliche Ballonfahrten

Vor den regelmäßigen Drachenaufstiegen in Lindenberg prägte Richard Aßmann gegen Ende des 20. Jahrhunderts als Pionier die wissenschaftliche Luftfahrt mit Ballonen. Man verwendete damals bemannte und unbemannte Gasballone, um Messgeräte in große Höhen zu bringen.

Am 31. Juli 1901 fuhren Arthur Berson und Reinhard Süring, zwei Mitarbeiter Aßmanns, an Bord des Ballons Preußen auf eine Rekordhöhe von über 10800 Metern. Diese Höhe wurde seitdem von keinem bemannten Ballon mit offener Gondel mehr erreicht. Aufgrund der niedrigen Sauerstoffkonzentration verloren beide während des Fluges das Bewusstsein. Kurz vorher konnte Berson die Ventile des Ballons noch öffnen, um den Sinkflug einzuleiten. Erst in 6000 Metern Höhe erwachten sie wieder und konnten den schnellen Abstieg mit großer Mühe in 2500 Metern Höhe gerade noch rechtzeitig stoppen.

Auf diesen Fahrten beobachtete man zunächst, dass es mit zunehmender Höhe kälter wird. Ab Höhen von ca. 10 Kilometern maßen unbemannte Registrierballone jedoch eine konstante bzw. sogar steigende Temperatur beim weiteren Aufsteigen. Anfangs vermutete Aßmann Messfehler durch die starke Sonnenstrahlung in dieser Höhe als Ursache für dieses damals unerklärliche Phänomen. Erst die bemannten Fahrten von Berson und Süring, die einen ähnlichen Verlauf zeigten, verschafften ihm Vertrauen in seine Messwerte. Aßmann und seine Kollegen entdeckten so die sogenannte Stratosphäre. Der Franzose Léon-Philippe Teisserenc de Bort machte diese Entdeckung fast zeitgleich. Die Stratosphäre ist die Atmosphärenschicht zwischen ca. 10 und 40 km Höhe oberhalb der Troposphäre. Ihre vergleichsweise höhere Temperatur wird durch die Ozonschicht in 9 bis 40 Kilometern Höhe verursacht. Das Ozon absorbiert Teile des energiereichen UV-Lichts der Sonne und erwärmt dabei die umgebende Luftschicht.

 

Bildquelle: Aßmann (1902) "Ergebnisse der Arbeiten am Aeronautischen Observatorium in den Jahren 1900 und 1901", Berlin 1902, S. 231.