Richard Aßmanns Meisterwerk

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    Richard Aßmann. Ölgemälde.

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    Erstes nach Entwürfen Aßmanns hergestelltes Psychrometer.

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    Aspirations-Psychrometer nach Aßmann zur Messung von Temperatur und Luftfeuchte. Bild: Wettermuseum e.V. CC BY 4.0

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Richard Aßmanns Meisterwerk

Ein prägendes Merkmal von Aßmanns Arbeitsweise war sein Drang zum Perfektionismus und seine kontinuierlichen Anstrengungen, meteorologische Messungen genauer und zuverlässiger zu machen. Bei Messungen bei strahlender Sonne hatte man damals wie heute das Problem, dass die Sonne das Thermometer erwärmte und dieses so eine zu hohe Temperatur anzeigte. Besonders ausgeprägt war dieses Problem damals bei Messungen während der Ballonfahrten in großer Höhe. Ab einer Höhe von ca. 10 Kilometern maßen Aßmann und seine Kollegen zu ihrem großen Erstaunen eine gleichbleibende und sogar steigende Temperatur mit zunehmender Höhe. Im gesamten unteren Teil der Atmosphäre nimmt die Temperatur hingegen mit der Höhe ab. Aßmann führte dieses Phänomen zunächst auf derartige Messfehler zurück.

Um diese Fehler zu vermeiden, entwickelte er damals das hier ausgestellte sog. Aspirations- (= „Ansaugen“) Psychrometer (= „Feuchtemessgerät“). Dabei befindet sich das Thermometer im Inneren einer spiegelnden Metallröhre, die den Großteil der Sonnenenergie reflektiert. Ein durch ein Federwerk angetriebenes Gebläse saugt dabei die Außenluft an und befördert diese zum Thermometer. Das Gerät misst so fast unbeeinflusst von der Sonnenstrahlung die Umgebungstemperatur. Erst nachdem auch Messungen mithilfe des Aspirationspsychrometers die Temperaturanomalie bestätigt hatten, vertraute Aßmann seinen Messungen und veröffentlichte 1902 die Entdeckung der Stratosphäre. In Anerkennung von Aßmanns Arbeit wird dieses heute noch verwendete Messgerät von vielen Meteorologen liebevoll schlicht als „der Aßmann“ bezeichnet.